Salutogenese

Veröffentlicht am 27. März 2025 um 09:45

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in diesem Artikel möchte ich Sie mit der Entstehung und Erhaltung von Gesundheit vertraut machen – unserer Gesundheit. Der Fachbegriff der sich mit dieser Entstehung und Erhaltung beschäftigt und vom Medizinsoziologen Aaron Antonovsky entwickelt wurde, lautet: Salutogenese.
Salutogenese setzt sich mit den physischen und psychischen Stärken eines Individuums auseinander. Dabei sucht die Salutogenese nicht nach Krankheiten oder Schwächen und widerspricht damit einer eher pathologisch orientierten, westlichen Grundhaltung.
Sigmund Freud hat einmal gesagt:
„Wir streben mehr danach, den Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen.“

Die Denkweise der Salutogenese kann trainiert und erlernt werden und eignet sich ebenfalls zur Prophylaxe vieler Krankheiten wie beispielsweise Migräne, Bluthochdruck, Schlafstörungen, Burn-out und vielen mehr.
Salutogenese stellt damit ein Instrument dar, die eigene Gesundheit wieder herzustellen und/oder zu erhalten.

Salutogenese ist eine Haltung. Eine Lebenseinstellung.

Wir müssen unser Denken ändern und unsere Aufmerksamkeit auf die Entstehung und Erhaltung von Gesundheit lenken, anstatt auf die Frage nach den Ursachen und der Prävention von Krankheiten, sowie der damit verbundenen Suche und Konzentration nach Symptomen.
Die Eigenschaften Zusammenhänge zu verstehen, die Überzeugung, das eigene Leben selbst gestalten und bewältigen zu können, sowie die Überzeugung, dass das Leben einen tieferen Sinn hat, werden als Kohärenzgefühl bezeichnet, welches als Mittelpunkt bei der Entstehung von Gesundheit betrachtet werden kann.
Danach beschreiben die Eigenschaften Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit die Art und Weise, wie Menschen ihre Welt wahrnehmen und wie sie Herausforderungen und Stressoren begegnen.
Ein starkes Kohärenzgefühl ist zentral für die Fähigkeit, gesund zu bleiben oder wieder gesund zu werden.
Das zentrale Element der Salutogenese, dem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum, lässt sich dabei nicht als Gegenstück zur Pathogenese betrachten, welche sich mit der Entstehung von Krankheiten auseinandersetzt. Denn alle Menschen sind weder völlig gesund, noch krank, sondern befinden sich irgendwo dazwischen. Die Frage der Salutogenese lautet also:

„Was hält uns gesund?“ und nicht „Was macht uns krank?“.

Beispielsweise spielt der Umgang mit Stress in der Salutogenese eine zentrale Rolle.
Stress ist ein natürlicher Teil des Lebens und wird nicht nur als negativ oder krankheitsfördernd betrachtet. Entscheidend ist, wie Menschen mit Stress umgehen. Wenn sie über ein ausreichendes Kohärenzgefühl verfügen, können sie mit Stress produktiv umgehen und sogar daran wachsen.
Menschen mit einem hohen Kohärenzgefühl sehen Stress daher eher als Herausforderung als eine Bedrohung an.

Doch welche Rolle spielt die Kommunikation in der Salutogenese?

Nun, Auseinandersetzungen mit Fragen wie: „Welche Worte verwenden wir im Bezug auf Krankheiten – welche auf Gesundheit?“, können hierbei ein erster Hinweis auf eine gültige Antwort sein.
Gesundheit ist mehr ein laufender Prozess als ein starrer Zustand zu betrachten – eine Entwicklung.
Ein Entwicklungsprozess, welcher sich aus dem ständigen Fluss permanenter Veränderungen und Anpassungen speist.

Die Energie folgt der Aufmerksamkeit – unsere Energie.
Wertvolle Energie, die wir nutzen können.

Mit der Kommunikation durch den Menschen selbst, kann emotionale, psychische und sogar die körperliche Heilung gefördert werden. Dabei geht es um den bewussten Einsatz von Kommunikation – mit sich selbst und anderen – um persönliche Ressourcen zu aktivieren, stressfördernde Denkmuster zu ändern und psychisches Wohlbefinden zu stärken.
Kommunikation beginnt dabei mit der Art und Weise, wie wir mit uns selbst sprechen und in einen „inneren Dialog“ treten. Negative Selbstgespräche können Stress und emotionale Belastungen verstärken, während positive und konstruktive innere Kommunikation zur emotionalen Heilung beitragen kann.
Achtsamkeit spielt dabei eine zentrale Rolle, indem Menschen lernen, ihre inneren Gespräche zu beobachten, zu reflektieren und dadurch bewusst zu steuern.

Ich Ihnen nachfolgend einige zentrale Punkte vor, die aufzeigen, wie Kommunikation in das Konzept der Salutogenese passt und wie dadurch Ihr Kohärenzgefühl gestärkt werden kann.

Zunächst muss an dieser Stelle betont werden, dass Kommunikation die Verstehbarkeit signifikant verbessern kann:
Denn durch klare und offene Kommunikation, wird es Menschen erst ermöglicht, ihre Umwelt und Ereignisse besser zu verstehen. Wenn in sozialen oder beruflichen Kontexten Missverständnisse minimiert und Informationen transparent vermittelt werden, stärkt dies das Kohärenzgefühl und die Fähigkeit, Herausforderungen besser einzuordnen.

Beispiel: In einem pharmazeutischen Kontext bedeutet dies, dass der*die PTA oder der*die Apotheker*in dem*der Patient*in in verständlicher Weise erklärt, was mit seinem*ihrem Körper während der Einnahme von Medikamenten passiert und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Das fördert ein Gefühl von Verstehbarkeit und reduziert Angst und Unsicherheit.

Weiters kann ein offener Kommunikationsstil in Beziehungen oder am Arbeitsplatz ebenfalls die Handhabbarkeit fördern.
Dies erzeugt Vertrauen und die Hoffnung, dass Herausforderungen lösbar sind. Wenn Menschen das Gefühl haben, sie können über Probleme und Bedürfnisse sprechen, und ihre Sorgen werden ernstgenommen, erhöht dies das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, Lösungen zu finden und Ressourcen zu mobilisieren.

Beispiel: In einem Team, das regelmäßig über seine Aufgaben, Herausforderungen und Erfolge kommuniziert, fühlt sich jeder besser in der Lage, seinen Beitrag zu leisten, was die allgemeine Handhabbarkeit von Aufgaben und Stressoren verbessert.

Letztlich kann Kommunikation die Sinnhaftigkeit fördern, indem Kommunikation Wertschätzung und den Sinn der Tätigkeiten vermittelt. Dies fördert in sozialen Gefügen das Gefühl, dass es sich lohnt, sich für die Bewältigung von Schwierigkeiten einzusetzen.

Beispiel: In einer Apotheke kann eine Kommunikation, die das Wohlbefinden der Patient*innen und das Engagement der Kolleg*innen würdigt, dazu beitragen, den Sinn in der Arbeit zu verdeutlichen.

Negative Kommunikation, schädliche Kommunikationsmuster, aggressives Verhalten, mangelnde Empathie oder passiv-aggressives Verhalten, können dagegen das Kohärenzgefühl und damit die Gesundheit schwächen.
Missverständnisse oder Vorwürfe sind häufige Stressfaktoren, die Menschen das Gefühl geben, ihre Lebenssituation sei nicht kontrollierbar und damit auch nicht verstehbar.

Beispiel: Konflikte am Arbeitsplatz, die durch unklare Kommunikation oder fehlendes Feedback entstehen, können Stress auslösen und das Gefühl von Handhabbarkeit und Verstehbarkeit untergraben.

Eine offene, lösungsorientierte Kommunikation hilft somit, Stress zu mindern und soziale Unterstützung zu aktivieren. Dabei geht es darum, Probleme anzusprechen und gemeinsam Lösungen zu finden, was wiederum das Kohärenzgefühl stärkt.

Beispiel: Ein*e Mitarbeiter*in, die*der offen mit seine*r Vorgesetzten über Arbeitsbelastungen und Stress spricht, kann gemeinsam Lösungen erarbeiten, wie Aufgaben delegiert oder neu strukturiert werden können, um so Überlastungen zu vermeiden.
Empathische Kommunikation ist ein Schlüssel in der salutogenen Kommunikation. Sie hilft, das Kohärenzgefühl zu stärken, weil sie die Bedürfnisse und Emotionen anderer Menschen ernst nimmt und auf sie eingeht. Empathische Kommunikation erleichtert es Menschen dabei, schwierige Situationen als weniger bedrohlich und besser handhabbar zu empfinden.

Salutogene Kommunikation in Teams und Organisationen, generiert eine gesundheitsfördernde Arbeitsumgebung.
Bei der salutogenen Kommunikation wird darauf geachtet, dass Mitarbeiter*innen wertschätzend miteinander umgehen, klare Informationen erhalten und bei Problemen Unterstützung erfahren. Solche Kommunikationsstrategien fördern das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen und verringern krankheitsbedingte Ausfälle.
Regelmäßige Feedbackgespräche, klare Zielsetzungen und offene Kommunikationskanäle in einer Organisation helfen dabei, die Komplexität der Aufgaben in der Apotheke besser zu verstehen (Verstehbarkeit) und sie als lösbar zu erleben (Handhabbarkeit).
Weiters können Führungskräfte, die transparent und unterstützend kommunizieren, das Kohärenzgefühl ihrer Mitarbeiter*innen stärken, indem sie klare Informationen geben und den Sinn (Sinnhaftigkeit) der Arbeit hervorheben.
Dies könnte ein*e Vorgesetzte*r durch regelmäßige Wertschätzungen für getätigte Arbeiten der Mitarbeiter*innen erreichen. Auch durch konstruktive Rückmeldungen wird ein Umfeld erschaffen, in welchem sich die Mitarbeiter*innen wohlfühlen, engagieren und Herausforderungen besser bewältigen können.

Die Erhaltung der Gesundheit in der Apotheke durch gesunde, salutogene Kommunikation, zeichnet sich damit durch Klarheit, Wertschätzung, Empathie und Lösungsorientierung aus. Sie hilft Menschen, ihre Umwelt besser zu verstehen, Herausforderungen als handhabbar zu erleben und einen Sinn in ihrem Handeln zu sehen.
Welchen Mehrwert bietet uns Kommunikation für unsere persönliche Gesundheitsentwicklung?
Wie können wir es schaffen, uns selbst und unsere Verhaltensweisen so zu verändern, dass wir im Sinne der Salutogenese ein positives und damit gesundes Kohärenzgefühl entwickeln?

Die Antwort liegt in dem Unterschied was wir sagen.

Um zu verdeutlichen, was ich damit meine, möchte ich Ihnen an dieser Stelle den Priming-Effekt vorstellen.
Mit dem aus der Psychologie stammenden Priming-Effekt wird das Vorbereiten eines Reiz-Reaktions-Schemas verstanden, bei welchem ein vorgegebener Eingansreiz eine bestimmte (beabsichtigte) Reaktion hervorruft.

Denken Sie mal nicht an einen pinken Elefanten.
Und – woran denken Sie gerade so?

Ein vorheriger Reiz (der sogenannte "Prime") beeinflusst die Reaktion auf einen nachfolgenden Reiz, oftmals ohne dass sich die betroffene Person sich dessen bewusst ist.
Es handelt sich um eine Form der unbewussten Informationsverarbeitung, bei der Erfahrungen oder Eindrücke kognitive Prozesse und Verhaltensweisen subtil lenken.

Dabei unterscheidet die Psychologie folgende Arten von Priming:
Das perzeptuelle Priming: Dieses Priming bezieht sich auf die Wiedererkennung von Reizen, die visuell oder akustisch ähnlich sind.
Beispielsweise könnte das Sehen eines verschwommenen Buchstabens, welches dem „Apotheken-A“ ähnelt, das Erkennen von Apotheken in anderen Kontexten erleichtern.

Beim affektiven Priming geht es darum, dass ein Prime eine emotionale Reaktion beeinflusst.
Wenn jemand beispielsweise vorher eine positive Stimmung erlebt hat, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass er*sie positivere Reaktionen auf neutrale oder unklare Reize zeigt.

Kognitives Priming bezieht sich dagegen auf die Beeinflussung von Denkprozessen.
Zum Beispiel kann eine Aktivierung mit dem Wort „Erfolg“ die Leistung in einer Aufgabe verbessern, die mit Zielstrebigkeit oder Motivation verbunden ist.

Beim Verhaltenspriming wiederum wird das Verhalten beeinflusst. Wenn jemand beispielsweise zuvor Wörter im Zusammenhang mit „Alter“ gesehen hat, könnte diese Person sich langsamer bewegen, als sie es normalerweise tun würde. Dies wird als „Verhaltensmimikry“ betrachtet, welche eine Form der Anpassung ist.

Kommen wir nun zum semantischen Priming: Hierbei werden Assoziationen zwischen Wörtern aktiviert.
Zum Beispiel führt das Wort „Brot“ dazu, dass Menschen schneller auf das Wort „Butter“ reagieren, weil die beiden Konzepte eng miteinander verknüpft sind.

Ich möchte an dieser Stelle einen kleinen Versuch wagen: Sie alle waren sicher heute bereits einmal auf Toilette und haben sich danach die Hände mit warmem Wasser gewaschen!
Wenn Sie die folgenden leeren Felder nun ergänzen müssten „S_ _ _ E“ – welches Wort “sehen” Sie?
Möglicherweise das Wort Seife?
Dies wäre kein Zufall, sondern ein gelungener Prime.

Wenn ich Sie ebenfalls beispielsweise darauf prime, dass Wolken weiß sind, so Weiß wie ein Arztkittel, oder Weiß wie ein weißes Blatt Papier; und ich Ihnen im Anschluss die Frage stelle, was die Kuh trinkt, würde sicherlich der*die ein oder andere die Assoziation zur Milch entwickeln; wobei einer Kuh Wasser sicherlich lieber wäre!

Doch wie funktioniert Priming?
Priming basiert auf unserem kognitiven Netzwerk im Gehirn, in dem Informationen in Form von miteinander verbundenen Assoziationen gespeichert werden. Wenn ein bestimmtes Konzept aktiviert wird, werden auch alle damit verbundenen Begriffe und Ideen leichter zugänglich. Diese Aktivierung geschieht automatisch – und oft unbewusst. Wenn jemand das Wort „Hund“ liest, werden Begriffe wie „Bellen“, „Leine“ oder „Tier“ im Gehirn ebenfalls aktiviert. Dadurch reagiert die Person schneller auf nachfolgende Reize, die mit Hunden in Zusammenhang stehen, weil das kognitive Netzwerk mit dessen Verbindungen/Verknüpfungen bereits vorbereitet ist.

Warum erwähne ich das alles und was hat das mit unserem Thema zu tun?
Nun, im Zusammenhang zu unserem Thema, der Salutogenese, möchte ich hier näher auf die Form des semantischen Primings eingehen, zu welcher sich ebenfalls das „positive Priming“ zählen lässt.
Positives Priming bezieht sich auf den psychologischen Effekt, bei dem eine positive Reiz- oder Informationseinwirkung das Verhalten, die Wahrnehmung oder die emotionale Reaktion einer Person in einem Prozess in eine positivere Richtung lenkt. Dies ist ein unbewusster Prozess, der durch vorher eingegangene positive Erlebnisse, Gedanken oder Bilder aktiviert wird und das Denken sowie die Entscheidungsfindungen positiv beeinflussen kann.

Beim positiven Priming werden Personen subtil durch positive Assoziationen oder Erlebnisse „vorbereitet“, was dazu führt, dass nachfolgende Informationen oder Situationen in einem positiveren Licht gesehen- und schneller oder angenehmer darauf reagiert werden kann. Wenn Menschen vorher positive Worte wie „Liebe“, „Freundschaft“ oder „Glück“ lesen oder hören, reagieren sie in nachfolgenden Aufgaben positiver, sind offener und haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, ebenfalls positive Wörter zu erkennen oder zu wählen.
Eine Person, die ein Bild eines lächelnden Gesichts sieht, bevor sie eine soziale Interaktion beginnt, wird die Interaktion möglicherweise freundlicher und empathischer angehen.

Anwendung findet das positive Priming beispielsweise in der kognitiven Leistungssteigerung, in welcher die Aufmerksamkeit und die Gedächtnisleistung erhöht werden können. Wenn Menschen zuvor mit positiven Reizen konfrontiert werden, sind sie eher in der Lage, Aufgaben effektiver zu lösen und kreative Lösungen zu finden.

Auch im Stressmanagement vor belastenden oder stressigen Situationen, wie Prüfungen oder wichtigen beruflichen Gesprächen, kann positives Priming dabei helfen, den Stresspegel zu senken. Wenn Menschen vorab durch positive Gedanken, Musik oder Bilder geprimt werden, gehen sie Herausforderungen mit mehr Gelassenheit und Selbstbewusstsein an.
Diese Interaktionen haben einen großen Einfluss auf unsere psychische Gesundheit und können dazu genutzt werden, depressive oder ängstliche Handlungs- und Gedankenmuster zu durchbrechen. Durch gezielte positive Reize oder Gedanken werden damit negative Gedankenspiralen unterbrochen, und der Fokus kann auf das Positive im Leben gelegt werden.

Doch wie lässt sich positives Priming in unseren Alltag einbauen?
Im Rahmen dieses Artikels möchte ich Ihnen ein paar kurze Ideen vorstellen, welche sich ohne großen Aufwand in Ihren Alltag einbauen lassen.
Beispielsweise können visuelle Reize wie Bilder von lächelnden Gesichtern, Naturaufnahmen oder inspirierenden Zitaten auf dem Bildschirmhintergrund Ihres Computers oder Smartphones positive Priming-Effekte auslösen.

Weiters können positive Worte und Affirmationen (Zustimmung, positive Wertungen) wie das tägliche Lesen von affirmativen Aussagen wie „Ich bin fähig“ oder „Ich bin in der Lage, Herausforderungen zu meistern“ den inneren Dialog positiv beeinflussen.
Auch fröhliche, entspannende Musik kann als positives Priming fungieren, indem sie die Stimmung verbessert und auf darauffolgende Aktivitäten positive Einflüsse ausübt.
Unsere Umgebungsgestaltung wie unsere Arbeitsplätze oder unsere Wohnräume können mit bewusst positiven Bildern, Farben oder Objekten gestaltet werden, und so unser Wohlbefinden steigern sowie produktive oder kreative Tätigkeiten fördern.
Positives Priming stellt somit ein wirkungsvolles Mittel dar, um unbewusst das Verhalten, die Stimmung und die kognitiven Leistungen in eine positive Richtung zu lenken. Es kann uns ebenfalls im Alltag oder in der Apotheke sowie in unseren sozialen Interaktionen nützlich sein, um emotionales Wohlbefinden, Kreativität und soziale Harmonie zu fördern.

Eine weitere Art Sprache positiv für sich und die eigene Gesundheit zu nutzen, ist positives Framing.

Denn es macht nicht nur einen Unterschied was ich sage, wie beim Priming, sondern ebenfalls wie ich etwas sage und formuliere.

Positives Framing bezeichnet die Art und Weise, wie Informationen, Situationen oder Erlebnisse so dargestellt werden, dass sie eine positive Bedeutung oder Perspektive vermitteln. Es geht darum, den Fokus auf das Positive zu richten, selbst wenn die Situation herausfordernd oder negativ erscheint. Positives Framing verändert den Rahmen oder Kontext, in dem Informationen präsentiert werden, und beeinflusst so, wie wir die Realität wahrnehmen und darauf reagieren. Denn das menschliche Gehirn reagiert unterschiedlich auf Informationen, je nachdem, wie diese präsentiert werden.
Positives Framing nutzt diese kognitive Eigenschaft, um die Reaktion von Menschen auf bestimmte Ereignisse oder Aussagen in eine optimistischere Richtung zu lenken. Anstatt sich auf das Negative zu konzentrieren, wird eine alternative, positivere Sichtweise angeboten/präsentiert, die neue Chancen und Möglichkeiten aktiv betont.
Sinnvoll eingesetzt, kann auch durch diese Methode unser Wohlbefinden signifikant gesteigert werden.

Denn es macht einen großen Unterschied, ob ich sage:

  1. „30% der Menschen scheitern an dieser Aufgabe (negatives Framing)“, oder
  2. 2. „70% der Menschen meistern diese Aufgabe erfolgreich (positives Framing).“ oder
  3. „Das Glas ist halb leer.“ oder 2. „Es ist halb voll.“, oder
  4. „Diese Margarine enthält 70% Fett.“ oder 2. „Sie enthält 30% weniger Fett als herkömmliche Margarine.“

Obwohl alle Aussagen inhaltlich dasselbe ausdrücken, erzeugt die zweite Formulierung ein positiveres Gefühl und steigert die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns motivierter fühlen oder ein Produkt erwerben.
Für uns ergeben sich die Vorteile des positiven Framings in einer erhöhten Motivation und Leistung. Denn durch positives Framing wird oft ein Gefühl der Hoffnung und Zuversicht erzeugt, was die Motivation erhöht. Menschen sind eher bereit, Herausforderungen anzunehmen, wenn sie glauben, dass es eine realistische Chance auf Erfolg gibt.
Auch in schwierigen oder stressigen Situationen kann positives Framing dazu beitragen, die Widerstandsfähigkeit zu stärken und damit unser Resilienzgefühl erhöhen.
Indem der Fokus auf Chancen, Wachstum oder das Lernen aus Fehlern gelegt wird, können wir Rückschläge als Teil unseres persönlichen Fortschritts wahrnehmen.
Positives Framing unterstützt damit die Entwicklung einer positiven Denkweise, die das allgemeine Wohlbefinden fördert. Es hilft uns dabei, negative Gedankenmuster zu durchbrechen und eine optimistischere Einstellung zum Leben zu entwickeln. Dies hat zudem einen netten Nebeneffekt: Optimistische Einstellungen fördern konstruktive Konfliktlösungen, welche Spannungen entschärfen, indem wir die Gespräche und den Fokus auf Lösungen, gemeinsame Ziele oder Potenziale lenken, anstatt auf das Problem selbst. Dies führt zu konstruktiveren Dialogen und stärkt unsere zwischenmenschlichen Beziehungen.
Der Fokus auf das Positive, führt zu einer langfristigen Veränderung der Wahrnehmung. Positives Framing beeinflusst damit, wie wir Situationen wahrnehmen.
Schwierige Aufgaben oder Veränderungen werden mit positivem Framing nicht als Bedrohung- sondern als Wachstumsmöglichkeit wahrgenommen. Diese Sichtweise fördert die persönliche Entwicklung und damit die Handhabbarkeit, Verstehbarkeit und Sinnhaftigkeit komplexer Aufgaben. Zudem kann sie dabei helfen, Rückschläge oder Misserfolge anders zu bewerten und zu verarbeiten.

Abschließend kann festgehalten werden, dass in der Salutogenese die Heilung durch Sprache eine zentrale Rolle spielt, da sie die Ressourcen eines Individuums aktiviert und den Umgang mit Stressoren erleichtert.

Achtsamkeit spielt hierbei eine wichtige Rolle, da wir lernen müssen, unsere inneren Dialoge bewusst wahrzunehmen und destruktive Gedankenmuster durch heilende, unterstützende, positivere Botschaften zu ersetzen.
Die Art und Weise, wie Sprache verwendet wird, beeinflusst die Wahrnehmung und Reaktion auf Situationen.
Positives Priming (die subtile Vorbereitung auf eine positive Reaktion) und positives Framing (das Darstellen von Situationen in einem positiven Licht) können heilende Wirkungen haben, indem sie helfen, Stress abzubauen und die Resilienz (psychische Widerstandskraft) sowie ihre psychische und physische Gesundheit langfristig zu stärken.

Zusammenfassend trägt Sprachheilung dazu bei, negative Denkmuster zu verändern, emotionale Belastungen zu verarbeiten und die eigene psychische Widerstandskraft zu erhöhen. Sie unterstützt damit die Salutogenese, indem sie hilft, das Kohärenzgefühl zu fördern und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

Kommunikation hat also einen tiefen Einfluss auf unser psychisches Gleichgewicht, und die Art und Weise, wie wir uns und unsere Umwelt wahrnehmen.

Denken Sie immer daran, dass es einen Zusammenhang zwischen dem, was Sie denken oder erwarten, und dem, was Ihnen tatsächlich widerfährt, gibt.
Denn Ihre Erwartung bilden eine Art Filter. Wenn Sie Mieses erwarten, dann prüfen Sie bei allem, was Ihnen widerfährt zuerst, ob es auch wirklich mies ist. Dadurch richtet sich Ihre Aufmerksamkeit zwanghaft auf die miesen Aspekte, nicht auf die erfreulichen.
Und Sie werden natürlich fündig werden – denn nichts ist perfekt.
Achten Sie auf Ihre Gedanken, sie wirken wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung: Wir bekommen das, was wir erwarten.
Und damit schließt sich der Teufelskreis:
Mieses erwartet, nach Miesem gesucht, Mieses gefunden, miese Erwartungen bestätigt und gleichzeitig verfestigt.
Mies.

Zum Glück funktioniert dieser Kreislauf aber auch umgekehrt: Positives erwartet, Positives entdeckt, Positives genutzt und genossen, positive Erwartung bestätigt und verstärkt.

Egal, ob Sie denken, Sie können es schaffen oder Sie können es nicht schaffen –
Sie werden mit hoher Wahrscheinlichkeit recht behalten.
Wir sind heute der Mensch, den wir uns gestern zugetraut haben.

Und nun könnte ich etwas essen!
Vielleicht etwas flüssiges, heißes, vielleicht mit Linsen oder Erbsen!
S_ _ _ E?

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